Meine Gedanken schwirren. Aufgescheucht wie ein Schwarm fliegender Ameisen durch einen unachtsam in ihr Nest gestocherten Stecken. Wirr wirbeln meine Gedanken herum. Aufgeschreckt durch einen unerwarteten Gedanken, der an tief liegende Bedürfnisse rührt und das scheinbar vorhandene äußere Gleichgewicht ins Wanken bringt.

Es fühlt sich so leicht, warm und angenehm an, diesem Gedanken zu folgen. All den Gefühlen und Empfindungen, die er auszulösen im Stande ist.

Schwer hingegen wird der Kopf, der zu überlegen beginnt. Wieso? Weshalb? Warum?

Sind das nicht alles nur Luftschlossgedanken. Haben sie Platz in meinem geerdeten, gelebten Leben?

Andererseits, wieso sollten sie keinen Platz haben?

Wenn dieser eine Gedanke mich so sehr aus dem Gleichgewicht bringt, dann hat er an etwas Wichtigem gerührt.

Traue ich mich, ehrlich zu sein? Diesem verborgenen Gefühl nachzugehen. Versuchen herauszufinden, wieso ich es immer wieder bei Seite schiebe.

Leicht ist es, Erklärungen dafür zu finden, warum und weshalb nicht. Unendlich viele Gründe lassen sich anführen und dienen doch alle nur dazu, abzulenken.

Es ist die Angst, die mich dieses Gefühl, das mehr ein Bedürfnis ist, immer wieder hintan reihen lässt. Es ist die Angst, dass dieses Gefühl, das noch in den Kinderschuhen steckt, nicht zu der Frau passt, die auf der anderen Seite vieles souverän meistert.

Es ist die Angst, die von Unsicherheit begleitet wird.

Da ist so viel Vertrautheit. So viel Gemeinsames und doch gibt es dieses Gefühl, das sich von der Scheu leiten lässt.

Doch jetzt will es sich nicht mehr verstecken lassen, dieses Bedürfnis. Es lässt keine Ausflüchte mehr gelten und möchte integriert werden in all das andere, was da ist.

Sie schwirren, meine Gedanken.

Doch ich spüre, dass sie ein Ziel anvisieren.