Entscheidungen treffe ich jeden Tag, jede Stunde, jeden Moment. Ohne darüber nachzudenken. Ohne, dass es mir bewusst ist, gerade eine Entscheidung getroffen zu haben. Ich tue „es“ einfach. Ich lebe.

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich angehalten werde, eine „echte“ Entscheidung zu treffen.

Eine Entscheidung, die Bewusstheit, Überlegung, Gefühl voraussetzt und sich nicht aus dem üblichen Lauf der Dinge ergibt. Genau dann, wenn der übliche Lauf der Dinge nicht mehr passt. Wenn ich beginne, darüber nachzudenken und nachzufühlen, wohin mich all die gelebten Entscheidungen geführt haben.

Wo ich jetzt stehe.

Mag ich meinen Standpunkt, gebaut aus all den gelebten Entscheidungen? Kann ich die Aussicht genießen?

Stelle ich fest, dass mein Leben immer mehr von einschleichenden, sich festigenden Entscheidungen bestimmt wird als von denen, die ich „bewusst und überlegt“ getroffen habe?

Gestehe ich mir ein, dass ich manchmal, bewusst oder unbewusst, Entscheidungen treffe oder getroffen habe, um einem unangenehmen Thema aus dem Weg zu gehen. Um den Fokus auf etwas anderes richten zu können. Um abgelenkt zu sein.

Bis der Moment kommt, der sich nicht mehr ablenken lassen will. Der Klarheit fordert.

Versuche ich, dem Moment ein Schnippchen zu schlagen und treffe eine „ganz bewusst getroffene, alle Eventualitäten einbeziehende“ Entscheidung, wie ich weiterleben will.

oder

Bin ich mutig. Sammle meine Kraft. Bin ehrlich mir selbst gegenüber. Lasse mich ein auf einen Weg, dessen Ziel ich in mir sehen kann. Dessen Windungen und Steigungen ich jedoch nicht kenne.

Ich entscheide mich, mich zu leben!