WORTE

WORTE

Worte
können schneiden
messerscharf

Worte
können treffen
pfeilschnell

Worte
können trennen
entschieden

Worte
können stärken
tragend

Worte
können wärmen
einhüllend

Worte
können streicheln
federzart

Worte
können lieben
zügellos

Worte
können gesagt oder
gelebt werden

Copyright © 2021 Martina Wolf-Minich

Die Enge annehmen

Die Enge annehmen

Die Enge annehmen.
In Liebe.
Weil ich aus ihr entsprungen bin.

Die Enge annehmen.
In ihr konnte ich wachsen.
Bis ich ihr entwachsen bin.

Die Enge annehmen.
In Dankbarkeit.
Als Mahnmal.

Die Enge annehmen.
Als Sprungbrett in die Weite.
Immer wieder.

Copyright © 2021 Martina Wolf-Minich

Verantwortung

Verantwortung

Mich aus der Verantwortung nehmen

oder

Mich der Verantwortung entziehen?

Zwei Paar Schuhe.

Es ist ein schmaler Grat.

Die Verantwortung.

Sie nehmen und tragen für das,
wofür ich gesetzlich verantwortlich bin.

Sie nehmen und tragen für das,
wofür ich mich moralisch verpflichtet fühle.

Sie nehmen und tragen für das,
wovor ich Angst habe.

Und dann ist da der schmale Grat.

Die feine Nuance.

Meine Verantwortung zu leben,
in dem ich die ihrige meiner Tochter überlasse.

Übergebe.

Vertraue.

Darauf, dass sie Verantwortung nur lernen und leben kann,
wenn ich sie ihr gebe, lasse.

Ich nehme mich aus der Verantwortung.

Ich entziehe mich ihr nicht.

Ich übergebe sie.

Vertraue.

Und balanciere weiter auf dem schmalen Grat.

Copyright © 2021 Martina Wolf-Minich

Akzeptanz & Toleranz

Akzeptanz & Toleranz

Was akzeptiere ich?
Was toleriere ich?
Was nehme ich hin?

Klingt ähnlich.
Könnte jedoch unterschiedlicher nicht sein.

Es hat mit Werten zu tun.
Mit meinen eigenen Werten.
Und folglich mit Grenzen.

Grenzen, die ich setzte.
Mir und anderen.

Grenzen, die überschritten werden.
Weil ich zu wenig darauf achte.
Weil ich es zulasse.
Weil ich es nicht sehen will.

Solange ich akzeptiere,
bin ich aktiv.

Sobald ich toleriere,
wird es eine halbseidene Lösung.

Und ab dem Moment, wo ich hinnehme,
bin ich passiv.
Nicht mehr ehrlich bei mir.

Die Grenze zwischen den einzelnen Zuständen zu ziehen,
erfordert Ehrlichkeit mir selbst gegenüber.

Mir meiner Werte bewusst sein
und vor allem,
es mir selbst wert zu sein,
sie anzuerkennen, anzunehmen, zu verteidigen.

Mir selbst die Grenzen zu setzen,
die verhindern,
dass ein anderer darübertrampeln kann.

Meine Grenzen nach außen tragen.
Als klare Haltung, mir selbst und anderen gegenüber.
In der Akzeptanz.

Copyright © 2021 Martina Wolf-Minich

Lieber Mensch, ich frage dich

Lieber Mensch, ich frage dich

Gegen wen kämpfst du?

Die anderen oder Dich selbst?

Wofür kämpfst Du?

Die Sache an sich oder für Gerechtigkeit?

Warum kämpfst Du?

Um etwas aufrecht zu erhalten?

Wovon hält Dich Dein Kampf ab?

Davon, DEINEN Weg zu gehen?

Kämpfst Du gegen die Angst der Veränderung an?

Lieber Mensch,

wer loslässt,

hat beide Hände frei.

Was auch immer es dann anzupacken gilt.

Copyright © 2021 Martina Wolf-Minich

Wenn sich die Weite eng anfühlt

Wenn sich die Weite eng anfühlt

Wenn sich die Weite eng anfühlt, spürt sich die Freiheit plötzlich ungewohnt an.

Der zarte Spross der Lebensfreude, der es hinter den Schutzmauern geschafft hat, unverkümmert die Durststrecke zu überdauern, möchte seine jungen Triebe der Sonne entgegenstrecken. Sich ausbreiten. Sonne, Luft und Liebe auf sich spüren und in sich aufnehmen. Sich entfalten, im Kreise drehen, Lachen, das Leben in sich spüren, die Freude hinausrufen.

Das Gefühl von Trauer schleicht sich ab und an aus unterschiedlichen Richtungen heran. Leise. Umspielt die geballte Energie mit leichten Schleiern. Manchmal gerade dann, wenn sich alles so leicht, unbeschwert und befreit anfühlt.

Wieso gerade jetzt?

Ich fühle mich so glücklich und gleichzeitig möchten sich die Tränen ihren Weg bahnen.

Wenn ein Damm bricht, entlädt sich geballte, angestaute Energie in einem riesigen befreienden Spektakel. Spritzende, sprühende Funken geben sich dem Fluss hin, der ihnen so lange verwehrt geblieben war.

Und gleichzeitig bricht dadurch etwas anderes zusammen.

Mit der Zeit wird sich ein Gleichgewicht bilden.

Viele neue gelebte Momente werden neben Bildern gelebter Momente stehen.

Mit der Dankbarkeit für das, was erlebt, erleidet, gelernt und befreit werden durfte, wird die Frische der neuen Momente spür- und annehmbar.

Es darf nebeneinander stehen.

Das, was war und das, was ist.

Alles,
jeder gelebte Moment,
jede getroffene Entscheidung
macht MICH aus.

Copyright © 2021 Martina Wolf-Minich